Ein dem Evangelisten Lukas und der Muttergottes geweihter Kirchenbau östlich der heutigen evangelischen Kirche wurde 1266 erstmals erwähnt. Im Zuge der Reformation verlor er jedoch als Gotteshaus an Bedeutung.
Durch die Heimatvertriebenen im Jahr 1946 wuchs die katholische Gemeinde wieder an und verwirklichte von Juni 1962 bis Januar 1963 einen eigenen Kirchenbau in der Ostpreußenstraße.
Der dem Patrozinium des Heiligen Lukas unterstellte moderne Bau ist nach dem Entwurf von Hermann Freimuth (Frankenberg) errichtet.
Mit der Stellung des Altars, die das Zelebrieren der Eucharistie versus populum (zur Gemeinde gewandt) ermöglicht, wird eine Bestimmung für den Kirchenbau vorweggenommen, die erst mit der Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils (Oktober 1962 bis Dezember 1965) für alle Kirchenbauten maßgeblich wird.
Auf der von Erwin Fischer (Bad Wildungen) gestalteten Altarwand ist ein mosaizierter Christuskopf zu sehen, der von den vier Evangelistensymbolen in Ritzzeichnung umgeben ist, womit Wort und Sakrament gleichermaßen betont werden. Der bronzene Tabernakel mit der Darstellung der Verkündigung an Maria, die von der Inschrift „ET VERBUM CA-RO FACTUM EST“ (und das Wort ist Fleisch geworden) unterfangen ist, wurde in die südliche Altarwand eingearbeitet.
In Oberammergau wurde die Marienstatue geschnitzt, die südöstlich vor dem Altarraum steht, ihr Vorbild ist eine französische Figur des 15. Jahrhunderts. Die von Fischer entworfene Verglasung thematisiert an der Südwand die Auferstehung Christi und betont so die 15. Kreuzwegstation an der Nordwand. Und die drei Fenster im Eingangsbereich zeigen den Erzengel Michael sowie die Personifikationen von Synagoge und Ecclesia.
Text: Ilona Engel
Fotos: Sascha Pfannstiel www.pfantastisch.de