Die seit 1817 staatlich verordnete Union lutherischer und reformierter Kirchen trug wesentlich zur Entstehung der Selbstständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) bei.
Aus Treue zum lutherischen Bekenntnis und aus Sorge um die rechte Verkündigung des Evangeliums wechselten wohl nach 1859 Christen vom Battenberger Kirchspiel zur Gemeinde in Sachsenberg, wo der lutherische Pastor Rudolf Rocholl tätig war.
Als auch hier 1861 ein auf die Union verpflichteter Prediger eingeführt wurde, legte Rocholl aus Protest sein Amt nieder. In der Folgezeit bildete sich in Sachsenberg eine kleine lutherische Gemeinde, der aber die Nutzung der Kirche vor Ort nicht gestattet wurde. So entschloss man sich zu einem eigenen Kirchenbau, einem Saalbau mit Dachreiter in der Neukirchener Straße, der im Oktober 1871 geweiht wurde.
In seinem Erscheinungsbild folgt das Gotteshaus den Vorgaben für den protestantischen Kirchenbau im so genannten Eisenacher Regulativ von 1861. Nach diesem galt die Romanik als einer der geschichtlich entwickelten christlichen Baustile und eignete sich somit als Vorbild für eine Kirche.
1908 wurden Orgelempore und Orgel eingebaut, wobei letztere 1981 durch eine neue ersetzt wurde. Das Chorscheitelfenster mit der Darstellung des auferstandenen Christus hat Brinkmann (Coburg) im Jahr 1961 entworfen.
Um den Bedürfnissen der Gemeinde gerecht zu werden, entschloss man sich zum Anbau eines Gemeinderaums, der nach den Plänen von Walter Heinemann aus Sachsenberg 1995 fertiggestellt wurde.
Hier befindet sich das von dem in Sachsenberg geborenen Maler Theodor Rocholl (1854-1933) angefertigte Abendmahl, dessen Vorbild auf die Abendmahlsdarstellung von Leonardo da Vinci (1452-1519) im Kloster Santa Maria delle Grazie in Mailand zurückgeht.
Text: Ilona Engel
Fotos: Sascha Pfannstiel http://www.pfantastisch.de/